Hypnose-Therapie
Was ist Hypnose?
Die Hypnosetherapie ist eines der wirkungsvollsten Psychotherapieverfahren, mit denen heute in der Praxis gearbeitet wird. Darüber hinaus ist sie das älteste Psychotherapieverfahren überhaupt. Schon lange bevor Sigmund Freud den Grundstein zur Psychoanalyse legte, hatte er bereits viele Jahre mit Hypnose gearbeitet, so dass sich auch in der analytischen Therapiearbeit, wie eigentlich in fast allen Psychotherapieverfahren, Anteile der Hypnosetherapie wiederfinden.
Die Hypnosetherapie ist wissenschaftlich voll anerkannt und ist das am weitesten verbreitete Zweitverfahren unter Psychotherapeuten im deutschsprachigen Raum. Trotzdem wird den meisten Patienten zunächst einmal etwas ,,mulmig", wenn sie hören, dass ihr Therapeut Hypnose anbietet. Der weltbekannte Kardiologe Bernhard Lown, Erfinder des Herzschrittmachers und Friedensnobelpreisträger, schreibt im Vorwort seines Buches "Die verlorene Kunst des Heilens", dass das ärztliche Wort ein zweischneidiges Schwert sei. Zum einen habe es die Macht, schwer kranke Patienten heilen zu können, zum anderen könne es aber auch, wenn falsch angewandt, tief verletzen und gesunde Menschen krank machen.
Mit der Hypnose verhält es sich ähnlich, denn auch sie kann zum einen für eine wirkungsvolle und rasche Heilung eines Patienten genutzt werden, bietet auf der anderen Seite aber auch die Möglichkeit des Missbrauches. Genau mit diesen Missbrauchsmöglichkeiten werden wir bereits schon als Kleinkind konfrontiert. Wer erinnert sich nicht an den Disneyfilm "Das Dschungelbuch", in dem die Schlange Kaa den kleinen Mogli hypnotisiert, oder an diverse andere Filme, in denen Bösewichte arme Menschen durch Hypnose zwingen, ihnen zu Diensten zu sein. Auch Hypnoseshows, in denen Zuschauer scheinbar willenlos gemacht werden und sich lächerlich machen ohne anschließend noch etwas davon zu wissen, tragen zu einer eigentlich unbegründeten Angst vor der durch einen erfahrenen Psychotherapeuten angewandten Hypnosetherapie bei.
Im Rahmen einer therapeutisch angelegten Hypnose sind Patienten überhaupt nicht willenlos. Ganz im Gegenteil, es ist sogar wichtig, dass sie sehr genau mitbekommen, was in der Hypnose passiert. Der Therapeut arbeitet mit dem Patienten sehr konzentriert und fokussiert . 
Die moderne Hypnotherapie wurde stark durch Milton H. Erickson geprägt. Bei der Hypnose nach Erickson handelt es sich um eine kommunikative Kooperation von Therapeut und Klient, wobei der Hypnotherapeut dem Klienten hilft, in eine hypnotische Trance  zu gelangen und diesen Zustand für die Veränderungsarbeit zu nutzen. Im Tiefenentspannungszustand steht die vom Bewusstsein des Klienten ausgeübte Kontrolle mehr im Hintergrund, dadurch öffnen sich Zugänge zu unbewussten Prozessen. Der Hypnotherapeut nutzt unter anderem Metaphern, Sprachbilder, Analogien und Wortspiele, um bei dem Klienten in Trance neue Ideen und Lösungsmöglichkeiten für seine Probleme anzuregen. Die Kontrolle darüber, welche dieser Ideen er annimmt und wie er sie nutzt, bleibt dabei vollkommen beim Klienten.
Erickson hatte dabei ein erweitertes Verständnis vom Unbewussten, als es bis dahin mancherorts in der Psychotherapie üblich war. Er glaubte, dass das Unbewusste auch eine Quelle von Ressourcen und Kreativität darstellt, und nicht, wie im engeren Freudschen Sinn, vorwiegend der Sitz des Abgelehnten und Verdrängten sei. Auch er sah allerdings im Bewusstsein eher einen Störfaktor für Persönlichkeitsveränderungen und versuchte, den analytischen Verstand mit Tranceinduktionen abzulenken, um dem Unbewussten Raum zu geben für kreative Veränderungen im Klienten.
Der Umfang der Therapie beschränkt sich oft auf wenige Sitzungen. Die Behandlung geschieht auftragsorientiert: Der Therapeut ermittelt mit den Klienten Ziele, die in der weiteren Beratung verfolgt und deren Erreichen am Ende überprüft werden. Voraussetzung für eine gelingende Therapie ist der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung für das Verfolgen der gemeinsam gesetzten Ziele.
In der Regel wird im therapeutischen Kontext zwischen der Hypnose und der eigentlichen therapeutischen Arbeit unterschieden. So kann die Tiefenentspannung und sogenannte hypnotische Trance durch verschiedene Verfahren induziert werden; im therapeutischen Teil kann rein hypnotherapeutisch gearbeitet werden, es können aber auch Elemente aus anderen psychotherapeutischen Verfahren einfließen.
Charakteristisch aber nicht notwendig ist der Einsatz von Suggestion und die Einleitung und Nutzung eines durch vorherige Tiefenentspannung veränderten, aber jedenfalls wachen Bewusstseinszustandes. Diese Form des Wach-Bewusstseinszustand wird hypnotische Trance genannt. Andere Meditations-Techniken wie z. B. Mantra-Meditation oder "Vocal meditation", die auch zu Trance oder trance-ähnlichen Zuständen führen können, werden heute ebenfalls von manchen geschulten Therapeuten hypnotherapeutisch genutzt; man kann dann auch von „therapeutischer Meditation“ sprechen.
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